artem-inclusio e.V.
  


 AUGENBLICKE, DIE ZEIGEN WER WIR SIND UND WAS WIR MACHEN.


Neues Engagement von Felix König

Unser Vorstandsmitglied gibt den  Valère in der Komödie "Tartuffe" vom französischen Dichter Molière. Premiere ist am 16. Juli 22 im Theater NEUE BÜHNE in Darmstadt.

                                                           Foto: Hella Kühner (Sarah Kastner Fotografie)

                                                                       

Museumsbesuch im Städel am 22.04.2022

Anlässlich der Ausstellung RENOIR. ROCOCO REVIVAL verbrachte artem-inclusio e.V. einen interessanten Tag im großartigen Städel Museum in Frankfurt am Main.


Den Wahnsinn aufgeben Das neue Gedicht von Elke Lehnert


Gedichte und Poesie

Unsere Autor*innen schreiben:

AC Kehrmann             Mutter:

Daniela Berger           Allein

Elke Lehnert                 neu Den Wahnsinn aufgeben  Chateau d'If   Exil  

anonym                        das innere Kind in mir

 Exil von Elke Lehnert

„Denn das Exil führt nicht zusammen, sondern ließ jeden mit seiner Entwurzelung allein“

(Peter Weiss)

Corona – sollte eine Krone der Schöpfung sein,

ist aber eine Geisel, die in die Vereinzelung führt.

Der Prozess ist schleichend, aber unaufhaltsam.

Seit zweiundzwanzig Monaten tut man uns das an,

hat uns eine Laus in den fetten Wohlstandspelz gesetzt,

die mutierende Junge gebiert.

Ich habe Glück,

ich bin klar, ich bin nicht allein –

ich habe meinen Mann und meine Phantasie.

Wir gehen spazieren, kennen jeden Feldweg, jedes Waldstück.

Mit einer Maske bewaffnet, begebe ich mich jede Woche 2 mal in einen Supermarkt,

um einzukaufen.

Wir haben Essen, das haben nicht alle in unserem Land.

In den armen Ländern noch weniger.

Wir sind 2mal geimpft und 1mal geboostert.

Omikron wäre für uns nicht unbedingt tödlich.

Dennoch haben wir in unserem Land noch genügend Menschen,

die kreuz- und querdenken .

Unsere Freunde sehen wir 1mal,

wenn es hoch kommt – 2mal im Jahr – im freien.

Wir haben in der Exilforschung gelernt,

wie wichtig eine Dokumentation des Zustands ist.

Exil

Mutter:  von Ann-Cathrin Kehrmann

Mutter:

du warst ein Teil meines Lebens, du warst

Ich gab mein Leben in deine Hand und du liest mich fallen, weil ich schrie

Ich lass mich fallen, weil du mich stoßen wolltest

My Heard

I am free from your creature

I am free of your Burdon

I am free from your sickness

I am free from your Soul

I fly like an eagle.

my destination Freedom

I am free from your Sickness

I am my Own cure

I am independent and not your puppet

I know what I am for you, now I know what you are for me

I was never your child, now I'm never your daughter again

I am stronger than you thourgt

You decide how i have Been i decide how i am Now

You hate Tattoos and thats the reason why

I could never see myself in your mirror. Now I feel every fiber of my body

I could never see myself in your mirror. Nowadays I feel my (pure) heart

Our memories are like mirror images, not real, only images

Your mirror doesn't show you who's the most beautiful in the whole country, it shows

you what your sick head thinks

I never saw myself in your mirror. Now I feel my heart

Es begann mit einem Kind und ihrer Mutter

Es war alles gut, dachte das Kind

Es wuchs heran, Es wollte sich selbst erkennen

Es war einmal eine Mutter und ihr Kind

Alles schien Perfekt,

Doch hinter dem allen wuchs eine dunkle Seite heran

Das Kind es wuchs heran

Das Kind wurde zu einer Frau

Eine Frau die nun alles erkannt

Die Mutter wollte es

das innere Kind in mir  von anonym

Wenn ich mich allein fühle… falle ich

Wenn ich keinen Halt fühle… falle ich

Wenn mich keiner versteht… falle ich

Wenn mich keiner hört…. falle ich

Wenn mich keiner sieht… falle ich

Wenn ich an mir selbst zweifle… falle ich

Wenn ich Angst habe … falle ich

Wenn ich wieder alles falsch mache … falle ich

Wenn ich Schreie höre … falle ich

Wenn ich keine Hilfe habe … falle ich

Es ist keiner da.

Ich schaffe es nicht allein.

Ich falle weiter und weiter und weiter.

Die Tiefe ist unendlich.

Alles was ich möchte ist Halt.

Alles was ich möchte ist Liebe.

Alles was ich möchte ist Wärme.

Alles was ich möchte ist Zuneigung.

Alles was ich möchte ist Zuhören.

Alles was ich möchte ist Verständnis.

Alles was ich möchte ist Anerkennung.

Alles was ich möchte ich Würde.

Diese Suche danach hat mich ins Verderben gebracht.

… in ein tiefes tiefes Loch.

Mein ganzes Leben bestand aus

der Suche nach dem ICH.

Kleinste Dinge lassen mich klammern.

… und immer wieder die Hoffnung:

„sieht mich jemand und liebt mich jemand – jemand der mich hält.?“

Hoffnungslos.

Ich falle

Allein von Daniela Berger

Allein.

Allein der tägliche Schulweg.

Allein der tägliche lange Weg zum Training.

Allein bei den Schulaufgaben.

Allein zu Tisch.

Allein zu Bett.

Allein beim Spielen zu Haus.

Allein beim Spielen da draussen.

Allein.

Schreie:

Du musst…!

Du sollst…!

Drohungen, Schläge, unausgesprochene Erwartungen,

Erwartungen,

Stille.

Allein.

Monatelanges Schweigen und Ignorieren.

Schweigen, Ignorieren.

Allein.

Flucht,

Flucht ins Leben….

Und so gehe ich meine Wege …

Suche nach einem Begleiter.

Suche nach einem Mitstreiter.

Suche nach einem Helfer.

Suche nach einem Mitspieler.

Suche nach …

Allein.

Suche nach Geborgenheit.

Suche nach Verständnis.

Suche nach offenen Ohren.

Suche nach Liebe.

Suche nach Wärme.

Suche nach Anerkennung.

Suche nach Würde.

Suche nach der Selbstverständlichkeit des Daseins.

Nichts, nichts, nichts.

Allein.

Chateau d'If  von Elke Lehnert

In diesen Tagen fühle ich mich,

wie von engen Mauern umgeben – chateau d’If.

Draußen wüten Mutanten unter trügerischer Frühlingssonne,

werden Mauern abgeschlagen,

brütet eine einzelne Möwe auf den Zinnen des Turms.

Ach könnte ich nur einmal noch eintauchen

In das geschäftige Treiben der canebière,

auf dem Kapuzinermarkt die Gewürze des Orients atmen

und bei Mama Afrika Huhn mit Kochbananen essen.

Ich würde mit Dir unter dem Fort am alten Hafen sitzen oder

In den Gondeln des Riesenrads.

Sonnenuntergang über der Cité Radieuse.

Der Beton überdauert alles.

Nun tragen wir Masken,

aus der Vieux Charité gestohlen.

Tu as volé l’orange du ma chambre.

Notre Dame de la Garde,

erlöse uns,

dann schwebt ein weiterer Dreimaster

unter Deinem Himmelszelt.

Elke Lehnert 210223

 

Den Wahnsinn aufgeben von Elke Lehnert
In Amerika, dem einst mal gelobten freien Land,

ereifern sich die Rechtschaffenen

über eine Ohrfeige, die ein farbiger Schauspieler

einem farbigen Komiker gab, als der seine Frau beleidigte.

In Russland übt ein wahnsinniger Despot den Genozid,

und folgt damit einem anderen größenwahnsinnigem Zwerg.

Deutschland tanzt auf dem Drahtseil

zwischen Flüchtlingshilfe und dem Verramschen seiner

veralteten Waffen.

Politiker fliegen palavernd durch die Welt,

während in den Ländern die Grundnahrungsmittel verknappen.

Die Pandemieblase zerplatzt, der Schutz der Risikogruppen wird abgewählt.

Wir erzeugen Biodiesel anstatt Weizen für Mehl anzubauen.

Schon vor Jahrhunderten wüteten Pogrome in Odessa,

von unseren Greueltaten schweigen wir in Betroffenheit.

Wir denken Kreuz und Quer und nichts kommt dabei raus.

Der Wahnsinn wabert vor sich hin und

dennoch geht jeden Morgen die Sonne auf.